Pressemitteilungen

Aktuelles vom Hessischen Apothekerverband e.V.

Hier finden Sie chronologisch geordnet die Pressemitteilungen des Hessischen Apothekerverbandes e.V.  Wenn Sie in unseren Presseverteiler aufgenommen werden möchten, senden Sie uns Ihre Kontaktdaten an a.schopbach@h-a-v.de

Mittwoch, 03.07.2024
Wiesbaden
Hessische Apothekerschaft nach 48-Stunden-Streik zu Gast in der CDU-Landtagsfraktion
Wenige Tage nach dem 48-Stunden-Streik der hessischen Apotheker Ende vergangener Woche hat Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), im Gespräch mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, Gesundheitsministerin Diana Stolz und rund 50 Landtagsabgeordneten der hessischen CDU auf Einladung der Fraktionsvorsitzenden Ines Claus in der Landtagsfraktion der Christdemokraten erneut klar gemacht, warum die Apothekenreform aus dem Bundesgesundheitsministerium gestoppt werden muss. Er ging dabei unter anderem auf die gravierenden Auswirkungen der Reform in Bezug auf die sichere und wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Bürgerinnen und Bürger ein und skizzierte die schwierigen Rahmenbedingungen, die seit Jahren zu einem Rückgang der Apotheken in der Bundesrepublik führen. Eindringlich warnte Holger Seyfarth vor einer weiteren Verschlechterung der Gesundheitsversorgung vor Ort in den Städten und Gemeinden: „Der vom Bundesgesundheitsminister vorgelegte Referentenentwurf ist ein Generalangriff auf unseren gesamten Berufsstand, unsere pharmazeutische Kompetenz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort. Minister Karl Lauterbach rückt weder die Arzneimittelsicherheit noch die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus, sondern opfert uns Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzten Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten auf dem Einsparungsaltar.“ Begleitet wurde der HAV-Vorsitzende von seinem Stellvertreter Dr. Guido Kruse und dem zuständigen HAV-Referenten Alexander Schopbach.   Nach zahlreichen interessierten Nachfragen und einem intensiven, rund einstündigen  Gedankenaustausch in der CDU-Landtagsfraktion unterstrich Fraktionschefin Ines Claus die Wichtigkeit der Apotheken in der Gesundheitsversorgung: „Der Apotheker vor Ort ist das letzte Schutzschild für unsere Gesundheit!“. Sie betonte weiterhin: „Wir stehen fest an der Seite der Apotheker und werden ihre wichtige Arbeit unterstützen. Fachkundige Apothekerinnen und Apotheker sichern eine qualitativ hochwertige Gesundheitsberatung sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten. Inhabergeführte Apotheken sind von unschätzbarem Wert und bieten eine persönliche und fachkundige Beratung, die durch keine Filiale ohne apothekerliche Aufsicht ersetzt werden kann."   Die geplante Reform des Bundesgesundheitsministeriums sehe vor, Apotheken ohne fachliche Aufsicht zuzulassen. Claus kritisierte die Pläne scharf und sprach sich entschieden dagegen aus: „Die inhabergeführte Apotheke darf nicht aufgelöst werden. Insbesondere im ländlichen Raum sind Apotheken nicht nur Gesundheitsdienstleister, sondern auch ein Stück Heimat und eine wichtige Anlaufstelle für die Menschen. Die CDU-Fraktion im Hessischen Landtag setzt sich dafür ein, die Apotheke als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu sichern und zu fördern.“ Dieses Signal werde die CDU Hessen auch nach Berlin tragen. Abschließend betonte Ines Claus: „Apotheken sind Partner in der Gesundheitsversorgung und wir werden uns weiterhin dafür stark machen, dass sie diese wichtige Rolle auch in Zukunft erfüllen können“.    Der Hessische Apothekerverband (HAV) fordert die Bundesregierung in Anknüpfung an seine jüngsten Protesttage seit dem 1. Juli in einer Online-Resolution dazu auf, in der entscheidenden Kabinettsitzung - voraussichtlich am 17. Juli 2024 - die umstrittenen Pläne aus dem Gesundheitsministerium zurückzuweisen. Zudem soll sich das Bundeskabinett für Überarbeitungen des Gesetzesentwurfs aussprechen, die sowohl die Patientensicherheit als auch die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken gleichermaßen berücksichtigen. Binnen 48 Stunden haben bereits rund 14.000 Menschen unterschrieben. Die Resolution kann online unter www.openpetition.de/petition/online/gegen-das-geplante-apothekenreformgesetz-keine-apotheken-ohne-apotheker unterschrieben werden. Patientinnen und Patienten, die sich für die Stärkung ihrer Apotheke einsetzen möchten, finden zudem entsprechende Unterschriftenlisten in ihrer Stammapotheke.   Unser Bild zeigt (von links): Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, den HAV-Vorsitzenden Holger Seyfarth und CDU-Fraktionschefin Ines Claus.
Montag, 01.07.2024
Offenbach am Main
„Keine Apotheken ohne Apotheker!“-Nach Protesttagen fordert die Apothekerschaft von der Bundesregierung die Ablehnung der Pläne aus dem Gesundheitsministerium
Nach seinen beiden Protesttagen gegen die sich abzeichnende Apothekenreform Ende vergangener Woche fordert der Hessische Apothekerverband (HAV) die Bundesregierung seit heute in einer Online-Resolution dazu auf, in der entscheidenden Kabinettsitzung - voraussichtlich am 17. Juli 2024 - die umstrittenen Pläne aus dem Gesundheitsministerium zurückzuweisen. Zudem soll sich das Bundeskabinett für Überarbeitungen des Gesetzesentwurfs aussprechen, die sowohl die Patientensicherheit als auch die Stärkung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken gleichermaßen berücksichtigen. Die Petition kann online unter www.openpetition.de/petition/online/gegen-das-geplante-apothekenreformgesetz-keine-apotheken-ohne-apotheker unterschrieben werden. Patientinnen und Patienten, die sich für die Stärkung ihrer Apotheke einsetzen möchten, finden zudem entsprechende Unterschriftenlisten in ihrer Stammapotheke. In der Resolution heißt es: „Voraussichtlich am 17. Juli 2024 beschließt die Bundesregierung über einen vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Entwurf einer Apothekenreform, der für die Menschen in der Bundesrepublik massive Einschnitte in der sicheren und flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch die öffentliche Apotheke vor Ort mit sich bringt. So plant das BMG, künftig auf die Kompetenz von Apothekerinnen und Apothekern in der Apotheke zu verzichten, Leistungen und Öffnungszeiten einzuschränken und das bewährte System der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die aktuell noch rund 17.500 öffentlichen Apotheken einem radikalen Systemwechsel zu unterziehen.“ Das, so der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth, hat gravierende Auswirkungen auf die Patientensicherheit, eine funktionierende Arzneimitteltherapie und den Leistungsumfang durch die öffentlichen Apotheken. Wie diese Auswirkungen ganz konkret aussehen, steht ebenfalls in der Resolution an die Bundesregierung:   ·       Studierte Apothekerinnen und Apotheker mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz für Beratungsleistungen und Kontrollfunktionen sollen künftig nur noch acht Stunden pro Woche in einer Apotheke anwesend sein müssen. Das Bundesgesundheitsministerium nimmt den Patientinnen und Patienten damit wertvolle, vertraute und kompetente Ansprechpartner für ihr höchstes Gut: ihre Gesundheit.   ·       Apothekenleistungen wie beispielsweise die Abgabe von starken Schmerzmitteln (Betäubungsmittel), das Erkennen von Einnahmeproblemen, Medikationsanalysen, die Herstellung von Arzneimitteln vor Ort (Rezepturen) oder Impfungen fallen in den Zeiten, in denen keine Apothekerin oder kein Apotheker anwesend ist, entweder komplett weg oder sind nur noch nach einer Terminvereinbarung erhältlich, um die sich die Patientinnen und Patienten künftig nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums offenkundig selbst kümmern müssen.   ·       Die Wegnahme der pharmazeutischen Kompetenz aus den Apothekenbetrieben wird dazu führen, dass die Apotheken vom kompetenten Gesundheitsdienstleister zur reinen Abgabestelle für Arzneimittel degradiert werden. Die bis heute hohe Qualität in der wohnortnahen Arzneimittelversorgung, also die Daseinsfürsorge, wird somit als zweitrangig eingestuft. Die hochwertige und sichere Versorgung mit Medikamenten wird zugunsten der Ökonomisierung geopfert, weil die Inhaberinnen und Inhaber ihre Betriebe künftig maximal wirtschaftlich optimieren müssen. Auch für Menschen in strukturschwachen Regionen wird dieser Qualitätsverlust zur Gefahr, die schnell in einer Zwei-Klassen-Versorgung mündet.   ·       Das Apothekensterben wird sich noch weiter beschleunigen und sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen massiv zunehmen. Denn das Bundesgesundheitsministerium versäumt es, mit seinem Reformvorhaben endlich für eine nachhaltige wirtschaftliche Stärkung der öffentlichen Apotheken und deren gesetzlich verankertem Versorgungsauftrag zu sorgen.   HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth nimmt am morgigen Dienstag auf Einladung der CDU-Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag, Ines Claus, an der Sitzung der CDU-Landtagsfraktion teil und wird dort ebenfalls appellieren, alle Möglichkeiten auf Ebene der Länder und des Bundes zu nutzen, um die Bundesregierung von den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums abzubringen.
Dienstag, 25.06.2024
Offenbach am Main
Protest gegen Reformvorhaben: Fast alle hessische Apotheken bleiben am 27. und 28. Juni geschlossen
Am Donnerstag, 27., und Freitag, 28. Juni, schließen nahezu alle Apotheken in Hessen und beteiligen sich an den beiden flächendeckenden Protesttagen gegen die vom Bundesgesundheitsministerium geplante Apothekenreform. Die Arzneimittelversorgung bleibt an diesen Tagen über die Notdienstapotheken sichergestellt. Der Hessische Apothekerverband bittet Patientinnen und Patienten, dringend benötigte Rezepte bis Mittwoch einzulösen. Welche Apotheken am 27. und 28. Juni Notdienst haben, erfahren die Hessen per Aushängen in den örtlichen Apotheken oder online unter www.aponet.de.   Am Donnerstag, 27. Juni, ab 12 Uhr, versammeln sich die hessischen Apothekenteams und Apothekenteams aus benachbarten Bundesländern auf dem Opernplatz in Frankfurt am Main zu einer Großkundgebung, die um 13 Uhr offiziell beginnt. Dort sprechen unter anderem die hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Ines Claus, Kathrin Anders, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Yanki Pürsun, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Ariel Wagner, Initiator der Kampagne „Mission.Apotheke vor Ort“, Nicole Iben, Vorsitzende der ASG (Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen) Hessen Nord und der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth.   Mit ihrer zweitägigen Schließung protestiert die hessische Apothekerschaft gegen den vor wenigen Tagen vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Referentenentwurf zur geplanten Apothekenreform, der die schlimmsten Erwartungen für die Patientinnen und Patienten und derer flächendeckender Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken noch weit übertrifft. Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), betont: „Der vom BMG vorgelegte Referentenentwurf ist ein Generalangriff auf unseren gesamten Berufsstand, unsere pharmazeutische Kompetenz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort. Minister Karl Lauterbach rückt weder die Arzneimittelsicherheit noch die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus, sondern opfert uns Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzten Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten auf dem Einsparungsaltar.“   Die beiden Protesttage am 27. und 28. Juni seien deshalb einerseits ein Zeichen der Entschlossenheit, sich gegen diesen Todesstoß für einen ganzen Berufsstand entschieden zu wehren, und andererseits auch ein deutlicher Appell an die Regierungskoalition in Berlin, dieses Vorhaben des Gesundheitsministers umgehend zu stoppen. Damit einher gehe, dass sich die Apothekerschaft auch über den 28. Juni hinaus für scharfe Protestmaßnahmen und weitere mehrtägige Schließungen wappnet. Seyfarth: „Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten im Sinne unserer Patientinnen und Patienten hartnäckig und gradlinig bleiben“.   Wie beratungsresistent das Bundesgesundheitsministerium agiert, so der HAV-Vorsitzende weiter, werde nicht nur daran deutlich, dass sich die Verantwortlichen den guten Argumenten der Apothekerschaft für eine auch künftig sichere und flächendeckende Arzneimittelversorgung der Menschen in der Bundesrepublik seit Monaten komplett verschließen. Vielmehr solle laut weiterem Zeitplan des BMG die erste Verbändeanhörung bereits Ende Juni abgeschlossen sein und das Bundeskabinett die umstrittene Vorlage dann um den 17. Juli herum beschließen. „Die Zeit bis dahin werden wir nutzen, um der gesamten Bundesregierung und der Öffentlichkeit noch einmal klar und entschlossen zu verdeutlichen, welchen destruktiven Weg das BMG da gerade einschlägt“, kündigt Seyfarth an.   Als ein konkretes Beispiel führt der Verbandschef die geplante Abschaffung der pharmazeutischen Kompetenz für die Bevölkerung durch die von Gesundheitsminister Lauterbach geplante Schaffung von „Pseudo-Apotheken“ an, in denen Patientinnen und Patienten kein Apotheker mehr in Präsenz vertrauensvoll und in gewohnter Weise als beratender Spezialist für Arzneimittel zur Seite steht. „Das ist eine nicht hinnehmbare Einschränkung in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, geht zu Lasten der Arzneimittelsicherheit, kann Menschenleben gefährden und hat rein gar nichts mit Telepharmazie zu tun“, kritisiert er scharf.   Keine Entlastung bringe die Scheinreform zudem der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken, von denen immer mehr schließen, da die Inhaberinnen und Inhaber aufgrund der prekären wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Nachfolgerinnen und Nachfolger mehr finden. „Nach unseren Berechnungen verursachen Lauterbachs Vorhaben perspektivisch weitere Einbußen in Höhe von 170 Millionen Euro für die Apotheken in der Bundesrepublik, obwohl die seit 20 Jahren unveränderte Vergütung der Apotheken eigentlich umgehend eine zeitgemäße Anpassung benötigt“, berichtet der HAV-Vorsitzende. Da sei es ein weiterer unfassbarer Affront, dass das BMG stattdessen weitere Verschlechterungen plane, beispielsweise durch die Reduzierung des Aufschlages auf die Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent, die für jede Apotheke ein durchschnittliches Ertragsminus von rund 30.000 Euro pro Jahr bedeute. „Das sind weitere einschneidende und existenzgefährdende Defizite für die öffentlichen Apotheken, die sich ganz speziell auch bei der Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten negativ bemerkbar machen“, so Holger Seyfarth abschließend.   Die Arzneimittelversorgung am 27. und 28. Juni bleibt einzig über die Notdienstapotheken aufrechterhalten. Der Hessische Apothekerverband bittet Patientinnen und Patienten, dringend benötigte Rezepte an den Tagen davor einzulösen. Welche Apotheke am 27. und 28. Juni Notdienst hat, erfahren die Hessen per Aushängen in den örtlichen Apotheken oder online unter www.aponet.de.
Mittwoch, 19.06.2024
Offenbach am Main
Zweitägige Apothekenschließung am 27. und 28. Juni: Hessische Apothekerschaft verschärft Protest gegen Reformpläne
Die Apotheken in Hessen bleiben am 27. und 28. Juni geschlossen. Mit dieser zweitägigen Schließung protestiert die hessische Apothekerschaft gegen den vor wenigen Tagen vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegten Referentenentwurf zur geplanten Apothekenreform, der die schlimmsten Erwartungen für die Patientinnen und Patienten und derer flächendeckender Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken noch weit übertrifft. Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), betont: „Der vom BMG vorgelegte Referentenentwurf ist ein Generalangriff auf unseren gesamten Berufsstand, unsere pharmazeutische Kompetenz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort. Minister Karl Lauterbach rückt weder die Arzneimittelsicherheit noch die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus, sondern opfert uns Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzten Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten auf dem Einsparungsaltar.“   Die beiden Protesttage am 27. und 28. Juni seien deshalb einerseits ein Zeichen der Entschlossenheit, sich gegen diesen Todesstoß für einen ganzen Berufsstand entschieden zu wehren, und andererseits auch ein deutlicher Appell an die Regierungskoalition in Berlin, dieses Vorhaben des Gesundheitsministers umgehend zu stoppen. Damit einher gehe, dass sich die Apothekerschaft auch über den 28. Juni hinaus für scharfe Protestmaßnahmen und weitere mehrtägige Schließungen wappnet. Seyfarth: „Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten im Sinne unserer Patientinnen und Patienten hartnäckig und gradlinig bleiben“.   Wie beratungsresistent das Bundesgesundheitsministerium agiert, so der HAV-Vorsitzende weiter, werde nicht nur daran deutlich, dass sich die Verantwortlichen den guten Argumenten der Apothekerschaft für eine auch künftig sichere und flächendeckende Arzneimittelversorgung der Menschen in der Bundesrepublik seit Monaten komplett verschließen. Vielmehr solle laut weiterem Zeitplan des BMG die erste Verbändeanhörung bereits Ende Juni abgeschlossen sein und das Bundeskabinett die umstrittene Vorlage dann um den 17. Juli herum beschließen. „Die Zeit bis dahin werden wir nutzen, um der gesamten Bundesregierung und der Öffentlichkeit noch einmal klar und entschlossen zu verdeutlichen, welchen destruktiven Weg das BMG da gerade einschlägt“, kündigt Seyfarth an.   Als ein konkretes Beispiel führt der Verbandschef die geplante Abschaffung der pharmazeutischen Kompetenz für die Bevölkerung durch die von Gesundheitsminister Lauterbach geplante Schaffung von „Pseudo-Apotheken“ an, in denen Patientinnen und Patienten kein Apotheker mehr in Präsenz vertrauensvoll und in gewohnter Weise als beratender Spezialist für Arzneimittel zur Seite steht. „Das ist eine nicht hinnehmbare Einschränkung in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, geht zu Lasten der Arzneimittelsicherheit, kann Menschenleben gefährden und hat rein gar nichts mit Telepharmazie zu tun“, kritisiert er scharf.   Keine Entlastung bringe die Scheinreform zudem der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken, von denen immer mehr schließen, da die Inhaberinnen und Inhaber aufgrund der prekären wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Nachfolgerinnen und Nachfolger mehr finden. „Nach unseren Berechnungen verursachen Lauterbachs Vorhaben perspektivisch weitere Einbußen in Höhe von 170 Millionen Euro für die Apotheken in der Bundesrepublik, obwohl die seit 20 Jahren unveränderte Vergütung der Apotheken eigentlich umgehend eine zeitgemäße Anpassung benötigt“, berichtet der HAV-Vorsitzende. Da sei es ein weiterer unfassbarer Affront, dass das BMG stattdessen weitere Verschlechterungen plane, beispielsweise durch die Reduzierung des Aufschlages auf die Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent, die für jede Apotheke ein durchschnittliches Ertragsminus von rund 30.000 Euro pro Jahr bedeute. „Das sind weitere einschneidende und existenzgefährdende Defizite für die öffentlichen Apotheken, die sich ganz speziell auch bei der Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten negativ bemerkbar machen“, so Holger Seyfarth abschließend.
Donnerstag, 23.05.2024
Offenbach am Main
Hessische Apothekerschaft lehnt Lauterbachs Apothekenreform grundlegend ab und kündigt entschiedenen Widerstand an
„Lieber kein Gesetz als ein schlechtes Gesetz“. Mit diesen Worten kündigte Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), heute entschiedenen Widerstand der Apothekerschaft gegen die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Apothekenreform an. Vorausgegangen war am Dienstagabend im nordhessischen Gudensberg eine Diskussionsveranstaltung mit Edgar Franke, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), und dem zuständigen BMG-Abteilungsleiter Thomas Müller, an der neben Seyfarth auch rund 80 weitere Apothekerinnen und Apotheker aus ganz Hessen teilnahmen. „Seit Dienstag steht fest, dass der Bundesgesundheitsminister nicht die Arzneimittelsicherheit und die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus rückt, sondern weiterhin an seinem umstrittenen Vorhaben mit unzähligen Verschlechterungen zu Lasten der Patientinnen und Patienten festhält. Dagegen werden wir im Sinne der Menschen entschieden protestieren und diese sich abzeichnende Scheinreform mit allen Mitteln zu verhindern versuchen“, so der HAV-Vorsitzende.   Die Apothekerschaft ist empört über die Art und Weise, in der das Bundesgesundheitsministerium seit vielen Monaten agiert, betonte Holger Seyfarth: „Täglich verschwindet in der Bundesrepublik eine Apotheke von der Landkarte. Aber der Minister steuert nicht gegen, sondern verschließt sich seit über einem Jahr unseren Vorschlägen zur Sicherstellung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Menschen“. Da sei es geradezu bezeichnend, dass Lauterbach seine Apothekenreform ursprünglich am 24. April in das Bundeskabinett einbringen wollte und tatsächlich bis heute noch nicht einmal ein Referentenentwurf vorliegt, so Seyfarth weiter. Er betonte: „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung, die ein Recht auf wohnortnahe, sichere und kompetente Arzneimittelversorgung hat“.   Als ein konkretes Beispiel führte der HAV-Vorsitzende die geplante Abschaffung der pharmazeutischen Kompetenz für die Bevölkerung durch die von Lauterbach geplante Schaffung von „Pseudo-Apotheken“ an, in denen den Patientinnen und Patienten kein Apotheker mehr in Präsenz vertrauensvoll und in gewohnter Weise als beratender Experte für Arzneimittel zur Seite steht. Der Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzter Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten werde hier auf dem Einsparungsaltar geopfert. „Das ist eine nicht hinnehmbare Einschränkung in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, geht zu Lasten der Arzneimittelsicherheit, kann Menschenleben gefährden und hat rein gar nichts mit Telepharmazie zu tun“, kritisierte Seyfarth scharf.   Keine Entlastung bringe die Scheinreform zudem der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken, von denen immer mehr schließen, da die Inhaberinnen und Inhaber aufgrund der prekären wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Nachfolgerinnen und Nachfolger mehr finden. „Nach unseren Berechnungen verursachen Lauterbachs Vorhaben perspektivisch weitere Einbußen in Höhe von 170 Millionen Euro für die Apotheken in der Bundesrepublik, obwohl die seit 20 Jahren unveränderte Vergütung der Apotheken eigentlich umgehend eine zeitgemäße Anpassung benötigt“, berichtete Holger Seyfarth. Stattdessen plane Lauterbach weitere Verschlechterungen, beispielsweise durch die Reduzierung des Aufschlages auf die Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent, die für jede Apotheke ein durchschnittliches Ertragsminus von rund 30.000 Euro pro Jahr bedeute. „Das sind weitere einschneidende und existenzgefährdende Defizite für die öffentlichen Apotheken, die sich ganz speziell auch bei der Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten negativ bemerkbar machen“, sagte der HAV-Vorsitzende.   Abschließend erneuerte Holger Seyfarth die grundlegende Kritik der Apothekerschaft, dass Karl Lauterbach die für die Bevölkerung entscheidenden Antworten schuldig bleibt: In welchem Umfang verbessere sich die wohnortnahe Arzneimittelversorgung für die Menschen durch diese offensichtlichen Verschlechterungspläne und wie viele Apotheken in der Fläche siedelten sich durch diese Scheinreform an welchen Standorten an? „Genau das eruiert man im Vorfeld von Reformen seriös, doch auch hier bleibt das Bundesgesundheitsministerium offenkundig auf seinem inakzeptablen, nebulösen Weg und Antworten schuldig“, so der HAV-Vorsitzende.
Freitag, 26.04.2024
Offenbach am Main
Hessische Apotheker begrüßen FDP-Initiative für eine zeitnahe Apothekenreform zur Sicherung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung
Angesichts des sich auch in Hessen ungebremst fortsetzenden Apothekensterbens begrüßt der Hessische Apothekerverband (HAV) ausdrücklich das Engagement von Teilen der Ampelkoalition für eine zeitnahe und zukunftsweisende Apothekenreform samt einer längst überfälligen Anpassung der Apothekenvergütung. Das hat HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth heute mit Blick auf die jüngste Initiative der FDP Hessen betont. So haben sich die hessischen Liberalen gemeinsam mit anderen FDP-Landesverbänden im Vorfeld eines am Wochenende geplanten Treffens von FDP-Bundes- und Landespolitikern zur Apothekenreform für eine Modernisierung der Vergütung im Apothekenwesen ausgesprochen. Die Eckpunkte hatte Yanki Pürsün, gesundheitspolitischer Sprecher der hessischen FDP-Landtagsfraktion, am Donnerstag präsentiert: ·       Erhöhung des Festzuschlags für Fertigarzneimittel auf 10 Euro mit Dynamisierungsoption  ·       Anpassung der Handelskomponente für Fertigarzneimittel an die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung  ·       Anhebung der Vergütung für Zubereitungen aus Stoffen und des Rezepturzuschlages unter Berücksichtigung eines Dynamisierungsfaktors  ·       Staffelung der Anpassung des Kassenabschlags, der zukünftig netto ausgewiesen wird  ·       Erhöhung der Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen auf 120 Euro, ebenfalls mit einem Dynamisierungsfaktor  ·       Erhöhung der Notdienstgebühr auf 5 Euro zur Förderung der Eigenverantwortung der Patienten ·       Gesetzliche Festschreibung einer Skontomöglichkeit für Rx-Arzneimittel über 3,15 Prozent hinaus   Den längst überfälligen Handlungsbedarf für eine umgehende Verbesserung der Situation öffentlicher Apotheken verdeutlichte Holger Seyfarth heute mit aktuellen Zahlen: So wurden in Hessen im Jahr 2023 genau 44 Apotheken geschlossen und gerade einmal fünf neu eröffnet. Im ersten Quartal 2024 sank die Apothekenzahl in Hessen um weitere 29 Apotheken von 1.350 auf 1.321.Somit haben in den letzten 15 Monaten weitere 74 Apotheken alleine in Hessen für immer geschlossen. Mit Blick auf diese dramatische Entwicklung ist eine zeitnahe Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Apotheken vor Ort unerlässlich, um die flächendeckende und wohnortnahe Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung zu sichern. „Das Bundesgesundheitsministerium lässt mit seiner Apothekenreform noch immer auf sich warten und schließt bis heute eine nachhaltige Verbesserung der Situation unserer Apotheken, wie wir Praktiker vor Ort sie mit unserer Expertise fordern, kategorisch aus. Wir vertrauen deshalb besonders auch im Sinne der betroffenen Patientinnen und Patienten auf diese Initiative der FDP-Landesverbände, die auch von zahlreichen Landesapothekerverbänden unterstützt wird. Wir hoffen, das kommt in der Ampelkoalition an und entschärft endlich die seit Jahren prekäre Situation der Arzneimittelversorgung“, so HAV-Vorsitzender Seyfarth abschließend.
Dienstag, 16.04.2024
Erfurt/Offenbach am Main
500 Apotheken in einem Jahr weniger – Apothekerschaft kündigt neue Proteste an
Das sichere Netz der Arzneimittelversorgung wird immer löchriger. Allein im vergangenen Jahr haben in Deutschland knapp 500 Apotheken ihren Betrieb eingestellt. Das sind genauso viele, wie es in ganz Thüringen Ende des Jahres noch gab. „Unsere Patientinnen und Patienten müssen immer weitere Wege zur nächstgelegenen Apotheke zurücklegen. Mit der Arzneimittelberatung, eigenen Herstellungen, Nacht- und Notdiensten, Impfungen und den pharmazeutischen Dienstleistungen bieten die Apotheken aber Leistungen an, die die Menschen in ihrer wohnortnahmen Umgebung unbedingt benötigen“, sagt Gabriele Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. „Die Situation ist mehr als dramatisch. Im vergangenen Jahr ist auf Bundesebene die Arzneimittelversorgung in der Größe Thüringens verschwunden. Das bedeutet, dass rein rechnerisch zwei Millionen Menschen ihre wohnortnahe Apotheke verloren haben und nun sehr wahrscheinlich weitere Wege haben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weiß von dieser bedrohlichen Entwicklung, unternimmt aber rein gar nichts, um die Apotheken zu stabilisieren.“   Es ist kein Ende dieser Entwicklung in Sicht   „Wir haben die Talsohle der Apothekenzahlen auch in Thüringen noch nicht erreicht“, ergänzt Stefan Fink, der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbandes. Im Jahr 2023 haben in Thüringen zwölf Apotheken geschlossen, in den ersten drei Monaten des neuen Jahres sind es schon wieder weitere vier.“ Der Apotheker sieht keine Anhaltspunkte für eine Besserung der Lage. „Diese negative Entwicklung ist schon lange absehbar und sie hat zwei entscheidende Ursachen – uns fehlen erstens junge Apothekerinnen und Apotheker, weil trotz hoher Nachfrage zu wenige Studierende ihr Pharmaziestudium beginnen können und zweitens ist das System der Apothekenvergütung chronisch unterfinanziert. Die Politik weiß das, scheut aber die notwendigen Schritte, weil sie andere Schwerpunkte innerhalb der GKV-Finanzierung an den Apotheken vorbei setzt. Die Alternative »Nichtstun« und Warten hat deutlich gravierendere Folgen – den spürbaren Verlust von Versorgungsqualität.“   Patienten brauchen echte Apotheken und echte Apotheken brauchen Apotheker   Die vom Bundesgesundheitsminister eingebrachten Vorschläge aber auch Scheinlösungen zeigen, dass die Politik die falschen Schlüsse zieht. „Die Lösung kann nicht sein, die hohe Qualität der Versorgung zu senken. Gesundheit ist ein hohes Gut und die Bürgerinnen und Bürger sollten diese nicht in Scheinapotheken ohne Notdienst und Rezepturen erleben müssen“, zeigt sich Ronald Schreiber betroffen. Der Präsident der Thüringer Apothekerkammer ist verärgert: „Seit vielen Jahren stellt sich Politik nicht der Verantwortung, die sie hat. Stattdessen propagiert man Lösungen, die mehr mit einer Abgabestelle als mit sicherer Arzneimittelversorgung zu tun haben. Das ist ein Armutszeugnis und hat nichts mit Daseinsvorsorge für die Bevölkerung zu tun. Das werden wir den Verantwortlichen nicht durchgehen lassen“, so der Apotheker.   Wie geht es weiter?   In den vergangenen Monaten haben die Standesvertretungen der Apothekerschaft zahlreiche politische Gespräche auf Bundes- und Landesebene geführt. Eine Stärkung der Apotheken ist nach wie vor nicht abzusehen. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening kündigt daher an: „Um die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung und somit deren Gesundheit zu sichern, werden wir Apothekerinnen und Apotheker unsere Anliegen und die berechtigten Interessen der Patientinnen und Patienten in den kommenden Wochen deutlich sichtbar vertreten. Im Rahmen unserer neuen Dachkampagne „Gesundheit sichern. Die Apotheke.“ werden wir unsere Patientinnen und Patienten direkt in den Apotheken über die bedrohliche Lage informieren. Wir werden den Menschen auch die Möglichkeit geben, sich im Rahmen einer bundesweit angelegten Umfrage zum Zustand Ihrer Arzneimittelversorgung zu äußern. Die Bundesregierung muss verstehen, dass der Erhalt der Arzneimittelversorgung wichtiger ist als Nebelkerzen, wie etwa Gesundheitskioske.“ Kammerpräsident Schreiber fügt hinzu: „Wir sind stets zum Austausch und Dialog bereit. Die Kammer Thüringen hat alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister angeschrieben und zum Dialog eingeladen. Auf Landesebene wurde ein Sieben-Punkte-Plan vorgelegt, der nun zur Landtagswahl ein Forderungskatalog geworden ist“, berichten Fink und Schreiber von den Thüringer Bemühungen, ergänzen aber auch: „Wenn es sein muss, werden wir auch wieder laut werden und für und mit unseren Patientinnen und Patienten auf die Straße gehen.“ Bundespolitisch umschreibt die ABDA-Präsidentin ihre Agenda so: „Wir werden nicht müde werden, die Verantwortlichen in Politik und auf Seiten der Krankenkassen an unsere gemeinsame Aufgabe zu erinnern. Gesundheit zu sichern ist kein Selbstläufer, weder im persönlichen noch im gesellschaftlichen Bereich. In Gesundheit muss man investieren.“   Weitere Informationen: www.abda.de/aktuelles-und-presse/veranstaltungen/detail/gemeinsame-pressekonferenz-zur-angespannten-situation-der-arzneimittelversorgung/
Mittwoch, 03.04.2024
Offenbach am Main
HAV-Vorsitzender Seyfarth: AfP-Entgelte für Sonderkündigungen mehr als irritierend
Der Hessische Apothekerverband (HAV) hat heute seine Mitglieder über die Sonderkündigungsmöglichkeiten der Agentur für Präqualifizierung (AfP) infolge des Wegfalls der Präqualifizierung für „Apothekenübliche Hilfsmittel“ zum 1. April 2024 informiert. Seit diesem Stichtag nimmt die AfP schriftliche Sonderkündigungen für die entsprechenden Versorgungsbereiche entgegen. „Wir sind mehr als irritiert, dass für diese Sonderkündigungen von der AfP auch noch Entgelte berechnet werden sollen, da mit dem Wegfall der Präqualifizierung für apothekenübliche Hilfsmittel auch entsprechende Verträge ab dem 1. April obsolet sind. Diese weitere Belastung für Apotheken in ohnehin schwierigen Zeiten hätte man sich im Sinne aller Kolleginnen und Kollegen sparen können. Hier haben die Verantwortlichen im DAV versäumt, ein positives Zeichen zu setzen“, fasste HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth heute seinen Unmut über dieses mitgliederunfreundliche Vorgehen zusammen. Mindestens ebenso absurd erscheint vor diesem Hintergrund, dass die AfP kurz vor Inkrafttreten der neuen Gesetzeslage erneut etliche Audits aufgerufen habe. Seine Kritik adressiert der HAV-Vorstand aus diesen Gründen auch noch einmal klar und deutlich an die Spitze des Deutschen Apothekerverbandes (DAV): „Vom DAV als Gesellschafter wäre hier eine klarere Positionierung in diesem Sinne angebracht gewesen, gerade jetzt in der aktuellen Situation. Dass man sich kurz vor Schluss hier nochmal an den eigenen Mitgliedern bereichern will, ist auch bei bestem Willen nicht nachzuvollziehen.“
Dienstag, 20.02.2024
Offenbach am Main
Heimische Apothekerschaft erwartet von Schwalm-Eder-Kreistag parteiübergreifenden Schulterschluss zur Sicherstellung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung
„Ein parteiübergreifendes und deutliches Bekenntnis zur nachhaltigen Sicherung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung auf Landkreisebene ist ein starkes Signal, dass die Kreispolitik die Menschen im Schwalm-Eder-Kreis nicht im Regen stehen lässt und sich zur öffentlichen Apotheke vor Ort bekennt“. Mit diesen Worten appellieren Apotheker Timo Henkel und Kolleg:innen für die heimische Apothekerschaft an alle demokratischen Parteien, sich in der kommenden Kreistagssitzung einem Antrag der Partei Die Linke zur nachhaltigen Sicherstellung der Arzneimittelversorgung der Menschen im ländlichen Raum durch die vollversorgende Apotheke anzuschließen. Timo Henkel betont: „Nachdem die neue Landesregierung aus CDU und SPD genau das in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hat, gilt es nun auch auf kommunaler Ebene deutlich zu machen, dass ein weiteres Apothekensterben, der katastrophale Lieferengpass-Notstand bei hunderten Arzneimitteln und eine weitere Ausdünnung der Arzneimittelversorgung auch von den politisch Verantwortlichen vor Ort nicht hingenommen wird.“    Genau diesen parteiübergreifenden Schulterschluss im Sinne der Bevölkerung erwarteten die betroffenen Menschen von den kommunalpolitisch Verantwortlichen, wie sie erst jüngst mit ihren 10.000 Unterschriften zum Erhalt der Apotheke vor Ort dokumentierten. Ein in den vergangenen Monaten gefallenes Argument, Kreis- und Kommunalpolitik seien für Gesundheitspolitik nicht zuständig, greife da zu kurz. Henkel: „Erstens haben die Kreispolitiker über ihre Parteigremien großen Einfluss auf Landes- und Bundespolitik. Zudem zeigt der Blick über den Tellerrand, dass andere Kommunen und Landkreise bereits eigenständig medizinische Versorgungszentren errichten, um Hausärzten und öffentlichen Apotheken eine Zukunftsperspektive in schwierigen Zeiten zu bieten“.   Hintergrund: Nachdem bereits zwei Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis ihre Apotheke verloren haben und der Landkreis mit einer Apothekendichte von 2,6 Apotheken pro 100 Quadratkilometern weit unter dem dem hessischen Durchschnitt von 6,29 Apotheken pro 100 Quadratkilometern liegt, muss auch die Kommunalpolitik aktiv werden, so die heimische Apothekerschaft. Die Forderung der Partei Die Linke, das „Light“-Apotheken-Konzept der Bundesregierung abzulehnen, müsste eigentlich bei jedem Kreistagsabgeordneten Zustimmung finden, da das Konzept der Light-Apotheken ohne Apotheker:innen, ohne die Herstellung von Arzneimitteln und ohne Notdienst die Menschen im ländlichen Raum offiziell zu Patient:innen zweiter Klasse degradiert.   Zusätzlich sei das Light-Apotheken-Konzept in keinster Weise dazu geeignet, die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. „Hierzu haben wir den Fraktionen des Kreistags eine ausführliche Erläuterung zukommen lassen und informieren auch unsere Kundinnen und Kunden“, berichtet Apotheker Nils-Steffen Grönig im Vorfeld der mit großem Interesse erwarteten Kreistagssitzung.   Grönig weiter: „Da sich die CDU und SPD bereits im Koalitionsvertrag der hessischen Landesregierung klar für die inhabergeführte Apotheke und die Unersetzbarkeit der Apotheker:innen ausgesprochen haben, gehen wir davon aus, dass sich die Parteien auch auf Kreisebene zum Erhalt einer gleichwertigen Versorgung der ländlichen Bevölkerung durch die vollversorgende Apotheke vor Ort bekennen.“ Mit dem heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Edgar Franke, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, verfüge der Schwalm-Eder-Kreis über den direkten Kontakt in die zuständige Bundesbehörde. „Wir hoffen, dass die Kreistagsabgeordneten diesen Draht intensiv nutzen und genauso wie bereits 10.000 Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises an Herrn Dr. Franke appellieren, sich endlich für eine qualitativ gleichwertige Arzneimittelversorgung der Menschen im ländlichen Raum durch die vollversorgende Apotheke vor Ort einzusetzen“, so Grönig abschließend.    Unser Foto zeigt von links vor der Stern-Apotheke in Homberg (Efze): PTA Larissa Schrull, PKA Melanie Marx (Herz-Apotheke Frielendorf), Apotheker Timo Henkel (Stern-Apotheke Homberg Efze), Kreistagabgeordneter Hans-Joachim Böhme-Gingold (Die Linke), Apothekerin Michaela Mann (Eder-Apotheke Grifte / Delegierte der Apotheker-Kammer Hessen), Apotheker Nils-Steffen Grönig (Edder-Apotheke Gensungen) vor der Stern-Apotheke in Homberg (Efze)
Freitag, 09.02.2024
Offenbach am Main
Bundesgerichtshof erklärt unzulässige Skonti bei Rx-Medikamenten: Hessischer Apothekerverband betont Erfolge durch Koalitionsvertrag der hessischen Landesregierung und zeigt Unterstützungsmöglichkeiten auf
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat gestern entschieden, dass Skonti bei Rx-Medikamenten als unzulässig anzusehen sind, wenn der gewährte Nachlass die 3,15-prozentige Spanne des Großhandels überschreitet. Diese Entscheidung hat Auswirkungen auf die Apothekenbranche. Trotz dieser Herausforderung möchte der Hessische Apothekerverband jedoch auch eine ermutigende Nachricht übermitteln, so Vorsitzender Holger Seyfarth heute in Offenbach am Main: Der Hessische Apothekerverband hat bereits erste Erfolge erzielt, die sich positiv auf die Situation der Apotheken in Hessen auswirken werden. Im Koalitionsvertrag der hessischen Landesregierung ist festgehalten, dass sich die Landesregierung für eine angemessene Vergütung der Apotheken einsetzen wird. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die wirtschaftliche Situation der Apotheken zu verbessern und ihre wichtige Rolle im Gesundheitswesen zu stärken. Darüber hinaus möchten wir drei weitere Möglichkeiten aufzeigen, wie der Hessische Apothekerverband hessische Apotheken unterstützt und in der Politik mehr Druck erzeugen kann, damit die Skontokürzung nicht komplett an den Apotheken hängen bleibt: 1. Politische Lobbyarbeit: Der Hessische Apothekerverband wird sich weiter intensiv dafür einsetzen, dass die Politik die Auswirkungen der BGH-Entscheidung auf die Apotheken versteht und Maßnahmen ergreift, um die finanziellen Belastungen abzumildern. Dies beinhaltet die direkte Kommunikation mit politischen Entscheidungsträgern auf Landes- und Bundesebene sowie die Einbringung von konkreten Lösungsvorschlägen. 2. Öffentlichkeitsarbeit: Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit über die Herausforderungen informiert wird, denen die Apotheken aufgrund der BGH-Entscheidung gegenüberstehen. Der Hessische Apothekerverband wird daher gezielte Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um das Verständnis für die Situation der Apotheken zu fördern und Unterstützung aus der Bevölkerung zu gewinnen. 3. Interessenvertretung im Gesundheitswesen: Der Hessische Apothekerverband wird sich weiterhin aktiv an Diskussionen und Entscheidungsprozessen im Gesundheitswesen beteiligen, um die Stimme der Apotheken zu stärken und sicherzustellen, dass ihre Interessen angemessen berücksichtigt werden. Dies umfasst die Teilnahme an Branchentreffen, Arbeitsgruppen und Verhandlungen mit Krankenkassen, Ärzteverbänden und anderen relevanten Akteuren.   Der Hessische Apothekerverband steht weiterhin fest an der Seite der Apotheken und wird sich weiterhin für deren Interessen einsetzen. Gemeinsam werden wir diese Herausforderungen meistern und die Zukunft der Apotheken in Hessen sichern

Dieser Seiteninhalt wurde erstellt am 31.01.2023 . Letzte Änderung am 19.04.2023.