Hessische Apotheker begrüßen FDP-Initiative für eine zeitnahe Apothekenreform zur Sicherung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung
Offenbach am Main - Freitag, 26.04.2024

Angesichts des sich auch in Hessen ungebremst fortsetzenden Apothekensterbens begrüßt der Hessische Apothekerverband (HAV) ausdrücklich das Engagement von Teilen der Ampelkoalition für eine zeitnahe und zukunftsweisende Apothekenreform samt einer längst überfälligen Anpassung der Apothekenvergütung. Das hat HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth heute mit Blick auf die jüngste Initiative der FDP Hessen betont. So haben sich die hessischen Liberalen gemeinsam mit anderen FDP-Landesverbänden im Vorfeld eines am Wochenende geplanten Treffens von FDP-Bundes- und Landespolitikern zur Apothekenreform für eine Modernisierung der Vergütung im Apothekenwesen ausgesprochen. Die Eckpunkte hatte Yanki Pürsün, gesundheitspolitischer Sprecher der hessischen FDP-Landtagsfraktion, am Donnerstag präsentiert:

·       Erhöhung des Festzuschlags für Fertigarzneimittel auf 10 Euro mit Dynamisierungsoption 

·       Anpassung der Handelskomponente für Fertigarzneimittel an die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung 

·       Anhebung der Vergütung für Zubereitungen aus Stoffen und des Rezepturzuschlages unter Berücksichtigung eines Dynamisierungsfaktors 

·       Staffelung der Anpassung des Kassenabschlags, der zukünftig netto ausgewiesen wird 

·       Erhöhung der Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen auf 120 Euro, ebenfalls mit einem Dynamisierungsfaktor 

·       Erhöhung der Notdienstgebühr auf 5 Euro zur Förderung der Eigenverantwortung der Patienten

·       Gesetzliche Festschreibung einer Skontomöglichkeit für Rx-Arzneimittel über 3,15 Prozent hinaus

 

Den längst überfälligen Handlungsbedarf für eine umgehende Verbesserung der Situation öffentlicher Apotheken verdeutlichte Holger Seyfarth heute mit aktuellen Zahlen: So wurden in Hessen im Jahr 2023 genau 44 Apotheken geschlossen und gerade einmal fünf neu eröffnet. Im ersten Quartal 2024 sank die Apothekenzahl in Hessen um weitere 29 Apotheken von 1.350 auf 1.321.Somit haben in den letzten 15 Monaten weitere 74 Apotheken alleine in Hessen für immer geschlossen. Mit Blick auf diese dramatische Entwicklung ist eine zeitnahe Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Apotheken vor Ort unerlässlich, um die flächendeckende und wohnortnahe Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung zu sichern. „Das Bundesgesundheitsministerium lässt mit seiner Apothekenreform noch immer auf sich warten und schließt bis heute eine nachhaltige Verbesserung der Situation unserer Apotheken, wie wir Praktiker vor Ort sie mit unserer Expertise fordern, kategorisch aus. Wir vertrauen deshalb besonders auch im Sinne der betroffenen Patientinnen und Patienten auf diese Initiative der FDP-Landesverbände, die auch von zahlreichen Landesapothekerverbänden unterstützt wird. Wir hoffen, das kommt in der Ampelkoalition an und entschärft endlich die seit Jahren prekäre Situation der Arzneimittelversorgung“, so HAV-Vorsitzender Seyfarth abschließend.

Dieser Seiteninhalt wurde erstellt am 26.04.2024. Letzte Änderung am 26.04.2024.