Weniger Apotheken müssen mehr Menschen versorgen

Apothekenvergütung von Preisentwicklung abgekoppelt. Vielerorts fehlt Personal.

(Bitte klicken Sie zum Vergrößern auf die Grafik.) Entwicklung der Apothekenvergütung 2005 bis 2021, ABDA, 2021

(Offenbach am Main, 18. Februar 2022) – Die Zahl der hessischen Apotheken ist in den letzten 10 Jahren um gut 11 Prozent auf nur noch 1.412 Betriebe (Stand 31.12.2021) geschrumpft. Die Bevölkerung ist im selben Zeitraum um 5% gewachsen. Damit versorgt eine Apotheke im Durchschnitt knapp 4.500 Menschen. Pro 100.000 Einwohnern gibt es 22 Apotheken, wie der Hessischer Apothekerverband e.V. mitteilt. Zum Vergleich: In 2020 gab es pro 100.000 Einwohnern bundesweit 23, im europäischen Durchschnitt 32 Apotheken.

„Die wirtschaftliche Entwicklung der Apotheken blieb in den letzten Jahren deutlich hinter der allgemeinen Preisentwicklung zurück", stellt Holger Seyfarth, Vorsitzender des HAV, fest. „Die betriebswirtschaftliche Situation vieler Apotheken bleibt damit schlecht, zwingt viele zum Aufgeben.“

Zwar stiegen in manchen Apotheken die Umsätze aufgrund pandemiebedingter Sondereffekte. Doch konnten diese kaum die teils dramatischen Umsatzeinbrüche kompensieren, die besonders Apotheken in Einkaufszentren oder an Bahnhöfen erlitten. „Ohne dauerhafte betriebswirtschaftliche Perspektive nimmt niemand Risiko und Arbeitspensum in Kauf, die der Betrieb einer Apotheke mit sich bringt“, betont der Apotheker und fügt hinzu: „Finanzieller Spielraum für Investitionen in Personal und Betrieb ist unerlässlich – auch, um die Betriebe als attraktive Arbeitsplätze weiterzuentwickeln.“

Die Zahl der Beschäftigten in den Apotheken wächst seit Jahren kontinuierlich auf mittlerweile über 12.000. Dennoch fehlt vielerorts Personal, um das die Apotheken u.a. mit der besser zahlenden Industrie konkurrieren. Auch der anstehende Generationswechsel der Inhaber:innen lässt sich nur unter entsprechenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgreich gestalten. Diese müssten dauerhaft zuverlässig sein, mahnt Seyfarth.

Der Apotheker erwartet von der Gesundheitspolitik, das Wissen und die Fähigkeiten der Apothekenteams vor Ort zu erhalten, künftig noch stärker zu nutzen und sie den Menschen zugutekommen zu lassen: „Diese Notwendigkeit lehrt uns spätestens die Pandemie.“

Obige Grafik zeigt die Entwicklung der Apothekenvergütung seit 2005 und ist hier als .pdf-Datei abrufbar.

Quelle: ABDA – Die Apotheke: Zahlen, Daten, Fakten 2021

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